Freya (altgerm. Herrin; Freyja, Freia, Freja) ist der Name der altnordischen Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Frühling und des Glücks.
Die größte Göttin der Wanen, die daher auch einfach Vanadis (Vanengöttin) genannt wird, ist Freyja.
Sie ist die Schwester des Freyr und die Tochter des Njörd und der Skadi. Als Gatte wird ihr Zwillingsbruder Freyr angegeben, bis dieser die Riesin Gerda heiratet. Freyja hatte zahlreiche Geliebte (nach Lokis Angabe sogar alle Asen und Elfen) darunter Ottar und Odhur, mit dem sie die Tochter Hnofs hat. Hross und Gersimi sind ebenfalls Töchter der Schönheit. Ihre Schönheit hat auch Kriege zwischen den Riesen und den Asen veranlasst (Thyrm, Hyndla, ...).
Nach dem Asen-Wanen-Krieg musste sie zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder als Geißel nach Asgard. Freyja konnte Odin überreden die Hälfte der gefallenen Krieger in der Halle Sessrumniri in ihrer Burg Folkwang aufzunehmen.
Freya gilt als: Schönste aller Asinnen (mit der Zeit wird
sie, genauso wie Njörd und Freyr, zu den Asen gezählt!), Führerin der
Walküren, Lehrerin des Zauberwesens (Lehrling: Seidr), usw..
Sie
besitzt: den Halsschmuck Brisingamen, den Eber Hildeswin, einen mit
Katzen gespannten Wagen, ein Falkengewand (mit ihm kann sie wie eine Falke
durch die Lüfte gleiten), usw.
Heilig sind ihr die Linden und die Katzen , was auch ihr Symbol ist. Freyja wurden Rinder geopfert.
Weitere Namen:
Gefn (vgl. Gefjon)
Vanadis
Bertha
Hulla
in der Edda geht sie zeitweilig in Frija über!
Eine Bronzestatuette der Vikingerzeit zeigt sie in der seit der Eiszeit
bekannten "klassischen Venushaltung" mit einem Arm auf der Brust. In der
rechten Hand steckte offensichtlich ein heute verlorenes Zusatzteil,
vermutlich eine Waffe, denn als Große Göttin ist Freyja nicht nur die Göttin
der Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit, sondern die Göttin von Leben und
Tod und daher auch eine Kriegerin (wie übrigens auch Venus) und Göttin der
Gefallenen, von denen sie die Hälfte aufnimmt.
Freyja als Göttin
von Leben und Tod
In Freyja verehren wir alles, was bereits den
Verehrern der Großen Göttin der Eiszeit heilig war: die kosmische Macht der
Liebe, die sich in der natürlichen Sexualität und ihren schöpferischen
Kräften manifestiert. Als kosmische Göttin ist Freyja ebenso wie Frigg, mit
der sie viele gleichsetzen, mit der Sonne verbunden – weniger aber mit ihrer
Ordnungsmacht als ihren lebensspendenden Kräften, Wärme, Glanz und Reichtum,
die im Mythos ihr goldener Halsschmuck repräsentiert, der Brisingamen
(Flammenring) heißt und von vier Alben geschmiedet wurde, nachdem sie mit
ihnen geschlafen, d.h. durch den Ritus der Heiligen Hochzeit die Geister der
vier Elemente – die ganze Natur – mit ihrer Heiligkeit erfüllt hatte.
Während Frigg als Ordnungsgöttin nur die eheliche Liebe schützt,
verteilt Freyja als Göttin der Liebe an sich ihre Gaben unterschiedslos. Sie
spendet auch allen Wesen in gleicher Weise Leben und Fruchtbarkeit: Alles
Leben ist ihr Geschenk und gleich heilig. Freyjas heilige Tiere sind Katze,
Schwein und Falke. Im Mythos besitzt sie einen Wagen, der von zwei Katzen
gezogen wird, und ein Falkenkleid, mit dem sie, in einen Falken verwandelt,
fliegen kann. Diese Verwandlungsfähigkeit ist ein Zeichen ihrer magischen
Kraft, denn Freyja ist die Herrin der vanischen Art der Magie, des Seiðr -
der Magie der Verwandlung und des "Siedens" (das bedeutet der Name Seiðr)
magischer Tränke im heiligen Kessel, die auch von den Druidinnen und Hexen
ausgeübt wird.
Daß im ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen die
lebensspendende Göttin zugleich die todbringende ist, drückt die Edda damit
aus, daß der Eber, den Freyja besitzt, Hildisvinn (Kampfschwein) heißt, und
dadurch, daß sie die Hälfte der gefallenen Krieger auswählt (die andere
erhält Odin). Freyja führt sie nach Fólkvangur (Volksfeld). Was dort mit
ihnen geschieht, wird nicht eigens gesagt, denn es ist auch so klar, was die
Göttin des Lebens mit ihnen vorhat: ein neues Leben. Die zu jung starben, um
Nachkommen zu haben, sollen eine zweite Chance erhalten.
Freyja
und Oðr
Freyja war, als sie einen Gatten nehmen sollte, äußerst
wählerisch. Auch Oðr, der eigentlich eine Gestalt Odins ist, mußte dreimal
um sie werben, ehe sie ihn eines Blickes würdigte. Die Liebe zwischen den
beiden ist aber das Urbild aller Liebe: Sie ist so groß, daß Freyja ohne Oðr
nicht leben kann und ihn, als er auf der Suche nach Weisheit die Länder
durchstreift, überall sucht und Tränen um ihn weint, aus denen der Bernstein
entstanden ist. In diesem Mythos vollendet sich die Vision der polaren
Ganzheit zur Gegenseitigkeit: Sonst ist es der Mann, der die Frau braucht,
hier brauchen sie einander.
Die Verbindung von Freyja und Oðr/Odin
ist auch die Vereinigung von weiblichem und männlichem Geist, d.h. von Denk-
und Erfahrungsweisen, Gefühlen, Instinkten und geistig-magischen Kräften
beider Geschlechter: die Ganzheit des Bewußtseins. Freyja lehrt Odin die
Kunst des Seiðr.
Freyja und Gefjun - die Gründung Seelands
Freyja, die mit einem ihrer Beinamen Gefn (Geberin) heißt, wird auch mit
Gefjun gleichgesetzt, von der ein dänischer Mythos erzählt, daß sie vor dem
schwedischen König Gylfi sang und ihn so begeisterte, daß er ihr als Lohn
soviel Land versprach, wie sie an einem Tag pflügen konnte. Gefjun
verwandelte ihre vier Söhne in Ochsen und spannte sie vor den Pflug. Sie
waren so stark, daß sie mit einem Ruck das ganze Stück Land aus der Erde
rissen, das heute die Insel Seeland ist. Auf einem Brunnen in Kopenhagen ist
das dargestellt. Es heißt weiter, daß Gefjun später den Seeländer Skjöldur
heiratete, von dem die alte dänische Königsfamilie der Skjöldungen
abstammte.
Auch andere skandinavische Sippen fühlten sich nicht nur
wie alle Germanen Odin, sondern auch den Vanen wesensverwandt – vor allem
natürlich dort, wo Vanengottheiten besonders verehrt wurden (d.h. Gebiete,
in denen sie wirklich zu Hause sind, z.B. sehr fruchtbare Gegenden).
Südschweden ist ein Land des Freyr. Das von dort stammende schwedische
Königsgeschlecht der Ynglinge leitete seine Herkunft von Yngvi ab, der auch
Yngvi-Freyr hieß, denn Yngvi, Ingwaz oder Inguz ist ein spezieller Name für
Freyr.